Kreatives Coding in Bonn

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Schule zuhause

Schule zuhause. EIgentlich ziemlich cool. Und aufregend.

Meine Tochter (in der fünften Klasse) hat sich bereitwillig meine altes Macbook (von 2008) gegriffen und in ihren Heimarbeitsplatz integriert - siehe Foto. Der Rechner war im Laufe der Zeit mit dem Original macOS viel zu langsam geworden. Jetzt läuft ein Raspberry Pi Desktop darauf. Das hatte ich schon vor einiger Zeit installiert, weil es eines der wenigen Linuxe ist, die noch 32bit-Maschinen unterstützen.

Daran haben wir noch einen zweiten Monitor angeschlossen, für den Überblick. Dieser Luxus wird selbst bei meinen Arbeitskollegen, die jetzt plötzlich alle von zuhause arbeiten, oft vermísst. Ich hatte vor ein paar Jahren einige Monitore aus Abschreibungsbeständen bei Chefkoch herausgekauft. Irgendwann brauche ich die für meine eigene Codingschule. Jetzt habe ich sie an meine Familie verteilt. Wenn ihr einen zweiten Monitor sucht, schaut nach gebrauchten Monitoren mit HDMI- oder DVI-Anschluss bei eBay. Wichtig ist, dass auch euer Rechner einen passenden Anschluss hat. Mein altes Macbook braucht z.B. ein kurzes Adapterkabel.

Bereits im Raspberry Pi Desktop integriert oder einfach über die eingebaute Paketverwaltung sind ein paar nützliche Programme - natürlich alle kostenlos:

  • LibreOffice. Eine vollwertige Office-Suite mit Text-, Präsentations- und Zeichenprogramm. LibreOffice ist nicht nur kostenlos, sondern auch stabiler und hat eine übersichtlichere Oberfläche als die Programme von Microsoft. Natürlich kann LibreOffe die Dateien der teuren Microsoftprogramme auch lesen und schreiben. Es gibt also eigentlich keinen Grund, Microsoft Office zu benutzen, wenn es bessere Alternativen gibt.
    Meine Tochter und ich haben diese Woche LibreOffice Write zum Öffnen der Aufgabenzettel aus der Schule und zum Schreiben benutzt. Mit LibreOffice Draw haben wir Aufgabenzettel direkt am Rechner ausgefüllt. Dazu haben wir die Aufgabenzettel, die uns die Lehrerin als Bilddateien im PNG-Format geschickt hatte, in Draw geladen und per Textfeld die Lösungen an die richtigen Stellen geschrieben. Das Ergebnis haben wir als PDF-Datei exportiert (geht ganz einfach über das Datei-Menü in LibreOffice Write) und als Mail-Anhang an die Lehrerin geschickt. Infos zu LibreOffice gibt es unter https://de.libreoffice.org/
  • Der Browser Chromium ist direkt installiert. Chromium ist OK, aber redet viel mit Google. Der Browser Firefox ist da diskreter, auch schneller und lässt sich leicht nachinstallieren. Töchterchen hat eine eigene Mailadresse und schreibt ihre Mails im Browser. Mehr Infos zum Browser und warum es sich auch auf anderen Geräten lohnt, auf Firefox umzusteigen, gibt es unter https://www.mozilla.org/de/firefox/new/
  • Natürlich hat die Tochter auch Aufgaben im Heft bearbeitet. Aus Rücksicht auf die Lehrer haben wir diese Werke nicht als schlechtes Handyfoto zurückgeschickt, sondern ordentlich lesbar gescannt und als PDF-Datei versandt. Das Scannen ist mit dem Programm SimpleScan ein Kinderspiel. Bonus: Mein Uralt-Scanner wird anstandslos unterstützt. So konnten wir auch einfach mehrseitige PDF-Dateien produzieren.

Der Raspberry Pi Desktop ist speziell für die Ausbildung entwickelt. Als Bonus zu den aufgezählten Programmen enthält das Programm-Menü viele lehrreiche und nützliche Programme.

Anders als bei Microsoft Windows gibt es keine nervige Werbung, wenig Gefahr vor Viren und man wird nicht ausspioniert. Was war noch einmal der Grund, MS Windows zu nutzen. Ach ja, viele Spiele laufen nur darauf. Dafür haben Die Söhne eine PS4-Spielkonsole. Aber die nutzen wir eigentlich nicht - laangweilig!

Wenn ihr keinen alten Rechner mehr irgendwo rumliegen habt, lohnt sich die Anschaffung eines Raspberry Pi 4 als Arbeitsrechner. Nehmt die Variante mit 4GByte. Das Set mit Gehäuse und Tastatur & Maus gibt es für unter 100€. Hier sind die Bezugsquellen in Deutschland: https://www.raspberrypi.org/products/raspberry-pi-4-model-b/?variant=raspberry-pi-4-model-b-4gb

Was ist noch passiert diese Woche? Seit Dienstag haben wir einen morgentlichen  Check-In per Video-Call organisiert. Ich habe dazu einen Video-Server von Jitsi unter https://meet.codekulturbonn.de/ installiert. Der funktioniert einfach im Browser und kann auch für spontane Verabredungen genutzt werrden.

Ich beneide die armen Lehrer übrigens im Augenblick nicht. Für jede Aufgabe, die sie per EMail verschicken, bekommen sie 25 EMails mit sicher oft unlesbaren Anhängen zurück. Unsere Schule hat reflexartig ein Microsoft Sharepoint installiert - seufz! Toll, wie gut die Gehirnwäsche von Microsoft funktioniert. Naja, zum schnellen Datei hochladen taugt das vielleicht. Wenn wir damit jetzt aber ein paar Wochen lang den Unterricht organisieren wollen, wünsche ich mir schon ein zugeschnitteneres System wie Moodle https://docs.moodle.org/38/de/Hauptseite

Ich arbeite seit dieser Woche auch von Zuhause. Glücklicherweise kann ich das als Product Owner bei der DW fast ohne Einschränkungen tun. Es ist schön, zwischendurch meine Familie immer wieder zu treffen und mittags zusammen zu essen.

Hoffen wir mal, dass wir diese Situation alle gut überstehen und dass wir uns danach an die guten Dinge der Corona-Krise erinnern.

Habt ihr eigene Tipps oder Fotos für die Schule zuhause? Teilt sie in den Kommentaren.

Auf in Woche Zwei!

Gestartet von Dr. Olav Schettler in Kreatives Coding in Bonn 20. März 2020 17:29